150 Fotografien der Nominierten und Gewinner aller Kategorien und des Nachwuchsförderpreises des Felix Schoeller Photo Awards 2017 sind bis zum 25. Februar im Kulturgeschichtlichen Museum des Museumsquartiers Osnabrück zu sehen. Der Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück stellt in loser Folge die Gewinner der verschiedenen Kategorien vor: Der 1955 geborene Belgier Alain Schroeder gewann den mit 2000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Foto-Journalismus/Editorial“. Die Todesrituale des Toraja-Volkes auf der indonesischen Insel Sulawesi sind aus westlicher Sicht ungewöhnlich. Wenn jemand stirbt, kann es Wochen, Monate oder Jahre dauern, bis die Familie die Bestattung organisiert. In der Zwischenzeit gelten Tote als „krank“ und verweilen im Haus der Familie. Der Übergang vom Leben in den Tod ist zwar eine traurige Zeit, aber auch ein langsamer und friedlicher Prozess, der die Familienbande stärkt. Je nach Familie bleibt der Leichnam unbedeckt, wird in Tücher gewickelt oder in einem Sarg beigesetzt. In der Region Pangala auf Sulawesi findet nach der Reisernte die Zeremonie der Leichenreinigung statt. Dabei werden die Toten aus ihren Gräbern geholt, gewaschen, in der Sonne getrocknet und neu eingekleidet. In dieser Zeit der Verbundenheit mit den Verstorbenen und der Ehrung der Ahnen mischen sich Ausdrücke der Trauer mit allgemeiner Fröhlichkeit Die Jury, zusammengesetzt aus Michael Dannenmann (Porträtfotograf, BFF, DGPh), Julia Sörgel (Leiterin Fotoredaktion des Magazins ICON), Simone Klein (Internationale Direktorin der Abteilung Print Sales bei Magnum Photos in Paris), Clara Maria Sels (Galeristin und Leiterin des Düsseldorf Photo Weekend) und Gérard A. Goodrow (freier Kurator und Autor, Dozent am CIAM - Zentrum für Internationales Kunstmanagement in Köln und Düsseldorf) meint zu Alain Schroeders Arbeiten: „Das Leben mit den Toten ist in der westlichen Welt gänzlich unbekannt. In seiner Fotoarbeit ‚Living for Death‘ dokumentiert der belgische Fotojournalist Alain Schroeder die Totenrituale im indonesischen Toraja. Statt eines distanzierten, klinischen Umgangs mit dem Tod, wie inzwischen in den meisten, sogenannten „entwickelten“ Ländern üblich, lebt man in Toraja buchstäblich mit den Toten…Alain Schroeder behandelt hier ein ungewöhnliches und zutiefst menschliches Thema. Seine sensible SWFotografie hilft dem Betrachter, sich mit dieser zunächst fremden Thematik auseinanderzusetzen. Genau diese Auseinandersetzung soll guter Fotojournalismus in den Menschen auslösen.“ Der Fotojournalist Alain Schroeder gründete 1989 „Reporters“, eine renommierte belgische Fotoagentur. Schroeder hat über 30 Bücher illustriert, die sich mit China, Persien, der Renaissance, dem alten Rom, den Gärten Europas, Thailand, Toskana, Kreta, Vietnam, Budapest, Venedig, den Abteien Europas und den Naturwundern Europas befassen. Schroeder kann auf Publikationen unter anderem in „National Geographic“, „Geo“ und „Paris-Match“ verweisen. Er hat zahlreiche internationale Preise gewonnen und an einer Reihe von Ausstellungen weltweit teilgenommen.
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